Kirchen im Löwenberger Land
Großmutz
In der Mitte des Ortes auf dem Dorfanger steht - versteckt hinter den markanten Eichen - eine der ersten neugotischen Feldsteinkirchen Brandenburgs.
Im Frühjahr 1808 fiel die gotische Feldsteinkirche einem Brand zum Opfer. Obwohl die wiederstandsfähigen Umfassungsmauern aus Granit das Feuer überstanden hatten, sollte in Großmutz im Ergebnis der Rückbesinnung auf die historischen Stile und deren moderne Umformung ein Landkirchenbau entstehen, bei dem mit Schinkel, Schmid und Triest gleich drei Architekten beteiligt waren, die das preußische Bauwesen der folgenden Jahre entscheidend prägen sollten.
Der als Bauinspektor in Zehdenick tätige Johann Carl Ludwig Schmid, fertigte den neuen Turm der Kirche ganz nach der Idee des Geheimen Oberbau Assesors Karl-Friedrich Schinkel an. Dieser entwarf den gotischen Turm mit eisernen Maßwerkfenstern und eiserner Tulpe auf den Frontspitz und brachte somit ganz neuartige Elemente in die Großmutzer Kirche. Damit ist die Kirche ein unerfreulicher Versuch in neugotischem Stil von 1814-1815. Für die Flächen der Außenmauern wurde Feldstein, für die Ecken Backstein verwendet. Das Maßwerk der Spitzbogenfenster ist aus dem rundstabförmigen Pfostenwerk entwickelt. Die gerade Decke ruht auf zwei Unterzügen, die von je drei Rundsäulen gestützt werden. Diese tragen zugleich die Emporen. In der Sakristei liegt die Kanzeltreppe. Der quadratische Turm geht oben ins Achteck über und endet in spitzem Helm.
Im Jahre 1836 bekam die Kirche zwei neue Glocken. 1857 wurde das Schindeldach der Turmspitze durch Schiefer ersetzt. Der Kanzelaltar, Emporen und Gestühl im innern der Kirche sind noch im Original erhalten. Der Eingang zur Kirche führt durch einen historischen Rundbogen, über den Friedhof. Das genaue Alter ist nicht bekannt, zumindest hat er die große Feuerbrunst aus dem Jahre 1808 überdauert.
Die markanten Eichen wurden zu bestimmten Anlässen gepflanzt!
1866 - die Siegeseiche für den Sieg im Deutsch- Östereichischen Krieg
]1870/71 - die große Eiche vor dem Kriegsdenkmal für den Sieg über Frankreich und Gründung des Deutschen Reiches
1933 - wurde eine weitere Eiche gepflanzt
1990 - die Friedenseiche zur Deutschen Wiedervereinigung
Wissenswertes
- Die Kanzel hinter dem Altartisch ist trotz vorherrschender Empireformen z.T. mit gotischen Einzelheiten verbrämt.
- Messingkronleuchter von 1718 für 12 Kerzen mit Kugel und Adler oben
- Zwei Glocken, 1836 von Thiele aus Berlin.
Beachten Sie auch die Vorstellung des Ortes Großmutz.